Wie das Zuhause unser Glücklichsein beeinflusst
Ein schönes Zuhause macht glücklich. Gut, so einfach ist es nicht, denn eine optisch ansprechende Umgebung ist keine Garantie für ein glückliches, ausgefülltes Leben. Dennoch: Wohnen wir in schönen Räumen, wird unser Wohlbefinden positiv beeinflusst und wir schaffen eine gute Basis dafür, dass wir uns glücklich und kraftvoll fühlen.
Dabei ist schön relativ und lässt sich für jeden individuell definieren. So muss jeder für sich selbst herausfinden, was er für schön erachtet. Optische Schönheit allein ist allerdings nicht ausreichend, sondern sie muss einhergehen mit der Befriedigung unserer Wohnbedürfnisse. Was das bedeutet? Ein Hotelzimmer ist auch schön, wird uns auf Dauer aber kaum glücklich machen. Erst wenn unsere Bedürfnisse vollends befriedigt sind, wohnen wir “richtig” und können Kraft und Erholung zu Hause finden.
Wohnbedürfnisse erkennen
Es geht also in erster Linie darum, dass wir erkennen, welche Bedürfnisse wir haben, um daraus dann die Anforderungen an unsere Wohnung abzuleiten.
Vor der Einrichtung einer Wohnung sollte man daher zunächst einmal überlegen, was einem (im Leben generell) wichtig ist. Rückzug, Erholung, Sicherheit, Geselligkeit, Kommunikation, Repräsentativität? Je nach Gewichtung der verschiedenen Aspekte kommt jedem in der Einrichtung eine unterschiedliche Bedeutung zu bzw. wird unterschiedlich viel Platz eingeräumt.
Ein Beispiel: Hat der eine eine große Lounge-Landschaft im Wohnzimmer stehen, wo er gern mit Familie und Freunden zusammensitzt, besteht beim Anderen das Wohnzimmer aus kleinen Wohninseln wie kleiner Sofaecke und gemütlicher Leseecke (für maximal 2 Personen). Typ 1 ist also geselliger, während Typ 2 gerne für sich ist.
Dabei ist es oft nicht einfach, die Probleme zu benennen. Oft mangelt es “irgendwie an Gemütlichkeit” oder “es fehlt etwas”. Viele wissen dabei nicht, was genau eigentlich das Problem ist. Der Grund: Sie haben oft eine Idealvorstellung, wie schönes Wohnen aussieht. Logisch, werden wir doch tagtäglich von einer Inspirationsflut aus Werbung und Social Media überschwemmt, die uns suggeriert, was Trend und was “schön” ist. Das Ergebnis sind manchmal konzeptlose Umgebungen, die zwar objektiv betrachtet optisch ansprechend sind, aber unsere Wohnbedürfnisse nicht im Ansatz befriedigen. Der Grund: Bei der Masse an Input von außen verlieren wir aus dem Blick, was wir eigentlich brauchen – was uns wirklich glücklich macht.
Übrigens: Wenn zwei zusammenziehen und wegen der Einrichtung streiten, geht es im Grunde um ihre jeweiligen Grundbedürfnisse, die verletzt oder nicht ausreichend gestillt werden. So kann eine zu helle oder zu dunkle Leuchte zum Streitpunkt werden und man wundert sich, mit welch einer Vehemenz die beiden Seiten streiten. Dabei geht es eigentlich nur um unser wichtigstes (Wohn-)Bedürfnis.
Das wichtigste Wohnbedürfnis
Schutz und Geborgenheit sind essentiell dafür, dass wir uns in den eigenen vier Wänden rundum wohl fühlen – und langfristig glücklich werden. Das Maß an Schutz und Geborgenheit ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. Jeder muss sich selbst die Frage beantworten, wie viel “Höhle” er braucht. Oder ob er mit einem offenen Grundriss gut leben kann, weil sein Sicherheitsbedürfnis nicht so ausgeprägt ist.
Für Familien stellt sich die Frage, wieviel Nähe bzw. Distanz sie brauchen. Beim Wohnungs- bzw. Hausbau bedeutet das: Darf es Räume mit kombinierten Wohnbereichen geben oder fährt man besser, wenn man mehr Wände einzieht? Wie steht’s mit dem Thema Ordnung? Hat das einen hohen Stellenwert, sollte man von Anfang an mit Einbauschränken planen oder clevere Stauraumlösungen für sämtliche Räume finden.
Was tun, wenn zwei zusammenziehen?
Bedürfnisse sind individuell. Was also machen wir, wenn wir mit unserem Partner zusammenziehen? Hier prallen im schlimmsten Fall Welten unterschiedlicher Bedürfnisse aufeinander.
Am einfachsten beginnt man mit einer neuen Wohnung, die man sich gemeinsam sucht. So werden die Bedürfnisse beider Seiten von Anfang an beachtet – was die Räumlichkeiten und die Einrichtung angeht.
Was, wenn dies nicht möglich ist, sich also einer irgendwie an die Wohnung des anderen anpassen muss? Dann sollte derjenige, der schon länger dort wohnt, zumindest gedanklich ausziehen. Im Kopf einmal alle Räume leer räumen und von Grund auf neu einrichten. Schnell wird sich zeigen, wo man Kompromisse machen kann und wo eine komplette Neu- oder Umgestaltung nötig ist. So werden von Beginn an beide Seiten gehört. Die Voraussetzung ist natürlich, dass man sich mit den eigenen Bedürfnissen ans Wohnen auseinandergesetzt hat und genau weiß, was einen glücklich macht.
Prinzipiell gilt bei der gemeinsamen Wohnung: Jeder darf seine Lieblingsstücke behalten. An denen hängen wir, mit denen verbinden wir Erinnerungen und damit Gefühle. Damit muss der andere – auch bei Nichtgefallen – klar kommen.
Das Ergebnis ist letztendlich ein Stilmix, der mehr oder weniger wild ausfallen kann. Das Gute: Es muss kein homogener Stil entstehen und es gibt kein Richtig oder Falsch. Durch verbindende Elemente in der Einrichtung (z.B. Farben oder Materialien) kann meist problemlos ein harmonisches Gesamtbild entstehen.
Grundprinzipien für glückliches Wohnen
Es gibt 5 grundlegende Voraussetzungen, damit man sich in seinen Räumen rundum wohl fühlen kann. Sie sind zwar keine Garanten für glücklicheres Wohnen, aber schaffen eine gute Basis, um das Maximum an Wohlbefinden und Glück im eigenen Zuhause zu finden.
1. Genug Platz
Überfüllte Räume sollten um jeden Preis vermieden werden. Zu viele Möbel oder Accessoires oder falsche Möbel-Raum-Proportionen können schnell erdrückend und disharmonisch wirken.
Die Anzahl an Möbeln sollte eher sparsam und mit Bedacht gewählt werden. Hier lieber nur mit so vielen einrichten, wie wirklich nötig sind. Nachträglich kann man mit Deko, Kleinmöbeln und Textilien immer noch die Einrichtung maßgeblich verändern – und das notfalls immer wieder, wie es einem beliebt.
Ausreichend Bewegungsfreiheit in der eigenen Wohnung ist ein Muss. Wir sollten uns ohne Hindernisse umschiffen zu müssen, durch unsere eigene Wohnung bewegen können.
Ist der vorhandene Platz noch so klein, dürfen wir uns dennoch nicht eingeengt fühlen. Dabei gibt es eine Menge Tricks, mit denen wir zumindest optisch mehr Platz schaffen können. So sind Möbel mit Füßen insbesondere in kleinen Räumen bodentiefen Modellen vorzuziehen. Außerdem helfen helle Möbel mit reflektierenden Fronten, dem Auge mehr Licht und somit Raum vorzugaukeln. Der Raum öffnet sich und wirkt größer und weiter als er tatsächlich ist.
Und noch eine gute Nachricht: Oft hilft es sogar schon, die vielen Dinge, mit denen wir uns umgeben, aus dem Blickfeld zu schaffen. Smarte Stauraumlösungen schaffen verdeckten Platz auf wenig Stellfläche und lassen sich in jede noch so kleine Wohnung integrieren.
Also: Geh einmal (gedanklich) deine Wohnung durch und sei ehrlich: Gibt es potentielle Stoßkanten oder Ecken, an denen man hängen bleiben könnte? Ragt irgendeine Sofakante oder Tischecke unvorteilhaft in den Raum hinein? Wenn ja, dann hast du den ersten Ansatzpunkt gefunden auf dem Weg zu einem Zuhause, das glücklicher macht.
2. Viel Licht
Erst durch Licht wird Farbe sichtbar. Daher ist natürliches sowie künstliches Licht essentiell für schönes und glückliches Wohnen.
Bei der Neueinrichtung einer Wohnung sollte man sich fragen, wo man welche Beleuchtung braucht. Denn die Licht-Anforderungen sind je nach Raum und Wohnsituation verschieden. Nur eine optimal an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst Beleuchtung schafft ein stimmungsvolles Ambiente als Basis für mehr Wohlbefinden.
Die Eckpfeiler eines guten Lichtkonzepts sind dabei:
- eine ausreichende Grundbeleuchtung an der Decke
- verschiedene Lichtzonen im Raum mit unterschiedlichen Helligkeiten
- verschiedene direkte und indirekte Leuchtquellen auf unterschiedlichen Höhen
3. Regelmäßig ausmisten
Im Laufe der Zeit sammelt sich so Vieles an. Ein ehemals aufgeräumtes Zuhause wirkt dann schnell vollgestopft und erdrückend. Wer regelmäßig aussortiert und sich von unbrauchbaren und unliebsamen Dingen trennt, schafft nicht nur mehr Platz für wichtige Dinge (oder wichtigen Leerraum), sondern auch mehr Raum zum Glücklichsein.
Streng genommen gehört in eine Wohnung nur das, was einem gefällt. Das gilt übrigens auch für Gebrauchsgegenstände wie Küchenutensilien. Und Geschenke. Nichts, was uns nicht wirklich gefällt, sollte einen Platz in unserem Happy Home haben.
4. Farben richtig wählen
Farben haben allgemeine, das heißt physisch messbare, und individuelle Wirkungen. So lässt Rot zum Beispiel den Blutdruck ansteigen und ist damit die anregendste Farbe, während Blau den Kontakt zur eigenen Intuition fördert und Braun Ruhe schafft.
Farben für Wände und Möbel sollten wir nach Situationen und unseren Bedürfnissen wählen. Denn für verschiedenen Wohnbereiche und Aktivitäten eignen sich unterschiedliche Farben besonders gut.
Eine schlaue Farbwahl richtet sich also danach, welche Aktivitäten in einem Raum stattfinden. Und natürlich müssen wir die Farbe auch mögen. Das ist die Grundvoraussetzung für glückliches Wohnen.
Übrigens: Farben wirken nicht nur auf unser Wohlbefinden, sondern können auch die optische Wirkung von Räumen beeinflussen. So wirken kleine Räume in hellen Farben optisch größer, während große Räume in dunklen Farben kleiner und somit gemütlicher erscheinen. Und auch wer niedrige Decken hat, kann von einer smarten Wandgestaltung profitieren: Wird die Decke heller als die Wände gestrichen, öffnet sich der Raum und wirkt weiter und höher.
5. Verschiedene Materialien
Eine glücklich-machende Einrichtung lebt von Vielfalt. Monotonie sollte also insbesondere bei der Materialwahl vermieden werden. Das gilt für die Gestaltung von Böden sowie für Einrichtung und Deko. Unterschiedliche Materialien und Texturen schaffen mehr optische Varianz und lassen Räume individueller wirken.
Natürliche Materialien schonen die Umwelt und beeinflussen unsere Lebens- und Wohnqualität positiv. Mit Holz, Rattan, Leinen & Co. holen wir uns ein Stückchen Natur in unsere vier Wände – und somit auch ein bisschen Glücklichsein. Denn: Wer ist nicht schonmal raus in die Natur gegangen, um aufzutanken und seine Stimmung aufzuhellen?
Gutes Chi macht happy
Die fernöstliche Energielehre beschäftigt sich mit der Gestaltung unseres persönlichen Lebensraums und hat die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung als Ziel. Oder anders gesagt: Den freien Fluss der Lebensenergie Chi.
Erreicht wird ein gutes Chi durch eine bestimmte Anordnung der Möbel, bestimmte Objekte und Formen und optimale Farbgestaltung unserer Räume. Die Folge: Ein positiver Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit.
5 Dinge, die uns in der Wohnung glücklich machen
Die Erfüllung der Grundprinzipien sollte bei der Einrichtung Prio 1 sein. Denn sie sind die Basis für eine ausgeglichene Atmosphäre zu Hause und somit für mehr Erholung, Kraft und Glück.
Darüber hinaus gibt es viele (kleine) Dinge, die unser Wohlbefinden im Alltag steigern können. Übrigens: Die positive Wirkung ist jeweils durch Studien belegt.
- Frische Blumen. Umgeben wir uns mit ihnen, lässt uns das gut fühlen und wir bauen Stress ab. Dabei ist es egal, ob wir uns ein Bouquet hinstellen oder eine einzelne Blüte in einer schönen Vase drapieren.
- Persönliche Fotos. Insbesondere alte Fotografien haben eine gute Wirkung, verbinden wir sie doch mit schönen Erinnerungen, die Glücksgefühle hervorrufen.
- Vanilleduft. Der wirkt entspannend und stimmt uns positiv.
- Blumendüfte. Mittels Duftstäbchen, Duftkerzen oder Lufterfrischer.
- Ein gemachtes Bett. Wirklich! Menschen, die nach dem Aufstehen ihr Bett machen, sind nachweislich glücklicher.